Gesunde Kinderkost?
Das neue Jahr hat schon lange begonnen, Weihnachten ist vorbei und wieder steht ein Fest vor der Tür: Ostern. Die meisten Kinder freuen sich - der
Vorrat an Süßigkeiten von Weihnachten ist aufgebraucht und schon ist Nachschub in Sicht.
Nicht nur viele Erwachsene haben nach den Feiertagen Probleme mit der Figur und dem Gewicht. Das betrifft Kinder ganz genauso.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele Kinder dank Computer und Fernseher wesentlich weniger bewegen als früher. Und obendrein wird dann beim
Sitzen noch viel genascht in Form von Knabbereien, Süßigkeiten und dazu energiereiche Getränke. Das heißt, dass die Kalorienzufuhr viel zu hoch ist
und die Bewegung als Ausgleich fehlt.
Es ist eine bedauerliche Tatsache, dass Übergewicht bei Kinder und Jugendlichen heutzutage ein zunehmendes Problem ist und dieses noch weiter
ansteigt. Jedes fünfte Kind und jeder dritte Jugendliche ist bereits übergewichtig. Somit hat Übergewicht den traurigen Rekord erreicht, dass es bei
Kindern und Jugendlichen in Deutschland die häufigste, mit durch Ernährung bedingte Gesundheitsstörung ist.
Bei übergewichtigen Kindern besteht ein deutlich erhöhtes gesundheitliches Risiko für die Entwicklung von Diabetes, Gelenkerkrankungen, und Herz-
Kreislauf Problemen. Die Weltgesundheitsorganisation spricht inzwischen schon von einer Adipositas-Epidemie, da dieser negative Trend seit ca. 10
Jahren in allen Industrieländern zu beobachten ist. Die Folgekosten sind beachtlich: Ca. ein Drittel der Kosten unseres Gesundheitswesens werden als
Kosten ernährungsmitbedingter Erkrankungen geschätzt.
Wie sieht gesunde Kinderkost aus?
Bunt !
Kinder mögen Farben. Und somit gilt auch für die Ernährung: Bunt darf es sein. Kaum ein Kind wird sich für Blumenkohl, Spargel oder Kohlrabi schnell
begeistern lassen. Wenn jedoch Blumenkohl-Möhren-Gemüse auf dem Tisch steht, sieht das gleich ganz anders aus. Und mit fein gehackter Petersilie
oder anderer Kräutern kann man sehr schön in Form von Gesichtern, Tieren, Buchstaben, Zahlen oder Ähnlichem garnieren. Selbst Grießbrei oder
Vanillepudding sieht mit Kirschkompott gleich viel ansprechender aus. Viele Kindern essen Nahrungsmittel lieber dann, wenn sie bei der Zubereitung
und/oder dem Einkauf mithelfen dürfen. Oft essen sie dann sogar Lebensmittel, die nicht unbedingt zu ihren bevorzugten Speisen gehören. Und schon
Kindergartenkinder können, natürlich unter Aufsicht, einen Obstsalat selbst herstellen oder einen Toast vorbereiten. Sehr gerne werden auch vorbereitete
Gemüsestreifen aller Art von Kindern gegessen, wenn diese Streifen z. B. in einen Quarkdipp getunkt werden dürfen.
Das Prinzip von "5 am Tag" ist also auch für eine gesunde Kinderkost gültig. Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ist für jede Altersgruppe
empfehlenswert.
3 Grundregeln für die Kinderernährung:
Viel: pflanzliche Lebensmittel und kalorienarme Getränke
Mäßig: tierische Lebensmittel
Wenig: fettreiche Lebensmittel und Süßigkeiten
Ist Kinderkost im Supermarkt/Handel gesunde Kost? - Leider nicht immer!
Kinderkost die es zu kaufen gibt ist meistens zu teuer, zu süß und zu fett.
Es gibt immer mehr Angebote die sich speziell an die Kinder richten. Joghurt mit Knisterperlen, Wurst in Bärchenform, Nudeln in Tierform oder
Sammelfiguren in den Verpackungen sollen die jungen Verbraucher zum Kaufen verführen. Den "gesunden Anstrich" bekommen diese Produkte dann
noch durch große Zusätze mit Gesundheitshinweisen wie z.B. "Die Extraportion Calcium" oder "das Plus an Vitaminen".
Entscheidend ist hier die Zutatenliste, das Kleingedruckte und NICHT die auffälligen Schriftzüge. Bei der Zutatenliste steht immer die größte Menge am
Anfang. Das heißt, wenn der Zucker bei einem Lebensmittel an erster Stelle steht, dann enthält dieses Lebensmittel hauptsächlich Zucker. Viele Tests,
z.B. von Verbraucherzentralen haben bestätigt, dass gerade die Produkte für Kinder zu süß und zu fett sind. So gibt es beispielsweise ein
joghurtähnliches Produkt, bei dem man beim Lesen der Zutatenliste feststellt, dass es sich gar nicht um einen Joghurt im herkömmlichen Sinne handelt,
sondern um ein Frischkäseerzeugnis. Aber warum sollte ein Kind Frischkäse löffeln? Ein normaler Fruchtjoghurt hat gegenüber dem Frischkäse noch
nicht mal die Hälfte an Fett und weniger Zucker, ist billiger, gesünder und schmeckt trotzdem lecker.
Kein gesundes Kind benötigt Vitaminzusätze irgendwelcher Art. In einer optimierten Mischkost sind alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe
enthalten.
Die Bewegung gehört dazu:
Veränderte Lebensgewohnheiten und Ernährungsgewohnheiten spielen bei dieser Negativ-Entwicklung eine entscheidende Rolle. Die körperlichen
Aktivitäten stehen hinten an, weit hinter Computerspielen und Fernseher. Erstaunlich ist die Beobachtung, dass dicke Kinder nicht wesentlich mehr essen
als ihre schlanken Altersgenossen. Und auch die schlanken Kinder essen hin und wieder Fast Food, Süßigkeiten und trinken süße Limonade. Aber: die
schlanken und normalgewichtigen Kinder bewegen sich mehr, sie sitzen nicht so lange vor dem Fernseher/Computer, spielen öfters Draußen, fahren
Fahrrad, Inliner oder Ähnliches und sind oft in Sportvereinen aktiv.
Trotzdem sind nicht alleine die übergewichtigen Kinder verantwortlich für ihren Zustand. Kinder ahmen oft nur das nach, was ihnen
Eltern/Erzieher/Erwachsene vorleben. Auch im Bereich Essverhalten. Alle Bereiche, die Kinder betreffen sind hier mit verantwortlich. Zunehmend
engagieren sich Kindergärten und Schulen in Projekten, die Kindern gesunde Ernährung vermitteln. Parallel dazu werden oft auch Kursabende für Eltern
angeboten in denen Anregungen für Spiele, Bewegungsverhalten und kindergerechte Ernährung gezeigt wird.
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Quelle:
Andrea Otto
Krankenkasse für
den Gartenbau
in GUTER RAT 1/04
Schulfrühstück